Modul 3

Ziel des dritten Projektmoduls war es, die methodisch neuen Ansätze zur Erfassung schaffensprozessualer Vorgänge daraufhin zu überprüfen, ob sie für eine Einbettung in die erprobten Möglichkeiten der digitalen Musikedition geeignet sind. Bisher ging diese von verschriftlichter Musik aus, so dass vor allem Verfahren der Textwissenschaften (vgl. Kepper, Schreiter & Veit, 2014) gingen daher in zweierlei Richtungen, mit Hilfe derer die Erweiterungsmöglichkeiten zweier Standards ausgelotet werden sollten.

Erstens wurden Versuche unternommen, die etablierte Anwendung Edirom um eine Schnittstelle zur Inkorporation audiovisueller Medien informationstechnisch zu erweitern. Bisher ist es lediglich mittels Medienwechseln oder über nicht-semantische Visualisierung möglich, audio-visuelle Daten einzubetten. Eine derartige Überführung in das Medium der Schriftlichkeit bringt allerdings diverse Kompromisse und Informationsverluste mit sich. Daher sollten im Rahmen dieser Vorstudie Vorbedingungen dafür geschaffen werden, vor allem die in Modul 2 erstellten Probenmitschnitte für editorische Zwecke direkt integrieren zu können.

Auch der zweite Überlegungsstrang rekurriert auf das Medium der Schriftlichkeit und knüpft daran an, dass bei Verfahren der digitalen Musikedition der zu edierende wortsprachliche und musikalische Text inzwischen üblicherweise xml-basiert codiert wird. Dazu muss nicht nur das audiovisuelle Material schriftlich vorliegen (was nicht Gegenstand des Projekts war), sondern es bedarf ferner einer weiteren Voraussetzung, nämlich der Erweiterungen des Editionsformats MEI. Bezogen auf das in Modul 2 erhobene musikalische Material aus dem Genre Hardcore sollte eine Möglichkeit zur Codierung eines spezifischen Phänomens erarbeitet werden. So wie der Schaffensprozess sich auch bei verschiedenen Techniken der Stimmbenutzung im Hardcore zeigt, so sollte auch die MEI diesbezüglich erweitert werden.