Modul 2

Modul 1 und 2 basieren auf zwei verschiedenen Ansätzen der qualitativen Forschung: einer mittels Leitfaden strukturierten Gruppendiskussion und einer teilnehmenden Beobachtung, die mit audiovisuellen Verfahren mitgeschnitten wurde. Ziel war es, zum einen die persönliche Erfahrung und Selbsteinschätzung der beteiligten fünf Musiker zu erfassen und diese dann zum anderen den Erkenntnissen aus einer beobachteten schaffensbezogenen Situation (Probe) gegenüberzustellen. Im Sinne des Charakters einer Vorstudie, die dieses Projekt darstellt, dienten die Probenbesuche, ihre Dokumentation, Annotation und Auswertung ferner dazu, technische Möglichkeiten und Notwendigkeiten auszuloten.

Die teilnehmende Beobachtung fand zunächst am 2. November 2019 im Rahmen eines Probenbesuchs der Band Close to the Distance statt. Die Probe und damit die Arbeit vor allem an dem Song Not today wurde audiovisuell mit einem Audio-Video- und einem Audio-Multitrack-Kanal aufgezeichnet. Die Dokumentation und Analyse erfolgte im Nachgang mittels einer kategoriengestützten Annotation des Videomitschnitts in MAXQDA. Dabei zeigte sich, dass das gewählte Aufzeichnungsverfahren für tiefergehende Erkenntnisse über einzelne musikalische Elemente nur eingeschränkt geeignet war. Anhand des verfügbaren Materials, darunter auch der Text des geprobten Songs, ergaben sich dennoch einige in Aspekte des musikalischen Schaffensprozesses.

Daraufhin erfolgte am 23. November 2019 ein zweiter Probenbesuch, der mit einem verfeinerten Verfahren mitgeschnitten wurde, so dass es neben dem Audio-Video-Kanal eigene Kanäle für die einzelnen Instrumente sowie für mehrere Arten der Stimmbenutzung (growling, shouting, ›clean‹-Gesang) gab. Nach dem Videoschnitt erfolgte wieder eine kategorienbasierte Annotation in MAXQDA. Das damit erhaltene Material diente als weitere Basis für die Auswertung. Ziel dieser als Vorstudie angelegten Untersuchung in Modul 2 war es, für eine sich anschließende umfangreichere Studie Erkenntnisse zu allen Ebenen des Verfahrens – und nicht nur zum musikalischen Schaffensprozess an sich – zu gewinnen:

  1. bezüglich der technischen Möglichkeiten und Notwendigkeiten bei der audiovisuellen Aufzeichnung,
  2. bezüglich der Schwierigkeiten bei der Transkription,
  3. bezüglich der technischen Aufbereitung der aufgezeichneten audiovisuellen Rohdaten,
  4. bezüglich des zielgerichteten Festlegens von Annotationskategorien (vgl. Pflüger, 2013: 108),
  5. bezüglich der Dokumentation und inhaltlichen Vorbereitung für die Auswertung mittels Annotation durch MAXQDA,
  6. bezüglich des Durchführens der Annotation (oder »Kodierung« nach Pflüger, 2013: 108) sowie
  7. bezüglich der Tiefe der Auswertung
  8. bezüglich der Erkenntnisse zu Prozessen des musikalischen Schaffens in Gruppen.