Musikalische Schaffensprozesse 2.0 – Inkorporation audiovisueller Medien der populären Musik in Methoden der digitalen Edition
Das Projekt »Musikalische Schaffensprozesse 2.0 – Inkorporation audiovisueller Medien der populären Musik in Methoden der digitalen Edition« hat zum Ziel, bisher nicht erfassbare Dimensionen musikalischer Entstehungsprozesse dokumentierbar, edierbar und damit untersuchbar zu machen. Sämtliche bisherige Ansätze der historischen Musikwissenschaft und der digitalen Musikedition setzen voraus, dass Musik und Klang schriftlich notiert werden, was mit Hilfe des Projekts entscheidend um eine mediale Dimension des Komponierens erweitert werden soll.
Ausgehend von einer im Rahmen einer Untersuchung zu Arnold Schönbergs Arbeitsweise erstmals entwickelten Idee ([Acquavella-]Rauch 2010), zusätzlich zu musikphilologischen Untersuchungen auch ethnographisches Material auszuwerten, um über verschiedene Perspektiven Erkenntnisse zum musikalischen Schaffen zu gewinnen, wurde in diesem Projekt der Zugang über die Schriftlichkeit hinaus erweitert. Der Schaffensprozess wurde direkt, also bereits ›beim Geschehen‹, dokumentiert. Damit wurde die Untersuchung des musikalischen Schaffens gleichsam aus den Grenzen der Schriftlichkeit herausgehoben und die bisher dafür zur Verfügung stehenden Methoden erweitert.
Das von der inneruniversitäre Forschungsförderung JGU Mainz finanziell unterstützte Projekt »Musikalische Schaffensprozesse 2.0 – Inkorporation audiovisueller Medien der populären Musik in Methoden der digitalen Edition« verfolgte die Ziele, bisher nicht erfassbare Dimensionen musikalischer Entstehungsprozesse dokumentierbar und untersuchbar zu machen sowie damit verbunden die Möglichkeiten der (digitale) Musikedition zu überprüfen. Sämtliche bisherige Ansätze der historischen Musikwissenschaft setzen voraus, dass Musik und Klang schriftlich notiert werden, was mit Hilfe des Projekts entscheidend um eine weitere mediale Dimension erweitert werden sollte.
In drei Modulen wurde die im Rahmen einer Untersuchung zu Arnold Schönbergs Arbeitsweise erstmals entwickelte Idee ([Acquavella-]Rauch 2010), zusätzlich zu musikphilologischen Untersuchungen auch ethnographisches Material auszuwerten, über die Grenzen der Schriftlichkeit hinaus erweitert. Die Selbstwahrnehmung mehrerer am musikalischen Schaffen gemeinsam Beteiligter wurde in Modul 1 erfasst, und der Schaffensprozess wurde direkt, also bereits ›beim Geschehen‹, in Modul 2 dokumentiert. Die Melodic Hardcore Band Close to the Distance erklärte sich dankenswerter Weise bereit, gleichsam als Untersuchungsgegenstand befragt und begleitet zu werden. Dadurch widmete sich das als Vorstudie für nachfolgende größere Untersuchungen aufgebaute Projekt zwei weiteren Forschungsdesideraten: ersten Ansätzen zur Erfassung und Auswertung schaffensmusikalischer Prozesse von sogenannter populärer Musik bezogen auf Gruppen. Im dritten Projektmodul wurden ferner aktuelle Werkzeuge der digitalen Musikedition in Bezug auf das ethnographisch erhobene Material gewissermaßen ›auf den Prüfstein‹ gestellt: Die Möglichkeit zur Inkorporation audiovisueller Quellen in die musikeditorische Standardanwendung Edirom sowie notwendige Erweiterungen des Editionsformats der Music Encoding Initiative (MEI) wurden ausgetestet.